Der Bierschnegel – Wo gibt es sie noch, diese vom Aussterben bedrohte Schnecke?

Erzählt von Anita Naumann

April 2018: Bei einem Spaziergang durch Blieskastel fällt mir eine relativ große, helle Schnecke auf. Vielleicht ein helles, noch nicht ausgewachsenes Exemplar vom Tigerschnegel? Zur Sicherheit mache ich ein paar Fotos, kann ja nicht schaden. Außerdem steht  zu Hause das Buch „Die Landschnecken Deutschlands“.

schnegelDer Bierschnegel ist meist gelb- oder grünlich gefärbt. Wenn Sie auf das Foto klicken, können Sie es größer sehen.

Aber auch nach mehrmaligem Blättern im Buch bin ich mir unschlüssig. Am meisten Ähnlichkeit hat meine Schnecke mit dem abgebildeten „Bierschnegel“, aber der gilt in ganz Deutschland als vom Aussterben bedroht. Im Netz findet man zu ihm Überschriften wie „Nach 90 Jahren in Niedersachsen wiederentdeckt“. Eine so seltene Schnecke soll ich durch Zufall gefunden haben? Gibt es keine häufige Art, die vielleicht doch in Frage kommen könnte? 
Außerdem gilt der Bierschnegel als nachtaktiv und lebt gerne in Kellern. Und ich habe ihn tagsüber an einer Mauer gefunden. Allerdings gibt es in Blieskastel vielleicht schon geeignete alte Keller?
Aber wen könnte ich fragen, wer kennt sich denn mit Schnecken aus? Ich kenne Fachleute aus so vielen Artengruppen, aber in der Delattinia (der naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes) fällt mir niemand ein, der sich mit Schnecken befasst. Also lege ich die Fotos einfach in meinem Archiv ab, vielleicht findet sich mal jemand, der mir bei der Frage helfen kann.
Dann findet im Juni diesen Jahres eine Tagung der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft statt. Forscher also die sich mit Schnecken und Muscheln befassen. Leider verpasse ich zwar den Termin, aber in den Nachberichten höre ich, dass auch jemand vom saarländischen Zentrum für Biodokumentation teilgenommen hat. Kurz nach meinem Sommerurlaub treffe ich ihn auf einem Außentermin und mir fällt die Schnecke aus meinem Archiv wieder ein. Ich spreche ihn also darauf an. Kann es den Bierschnegel im Saarland geben?
Wir verabreden, dass ich ihm die Bilder zu schicke. Das mache ich noch am selben Abend. Und erhalte auch kurz darauf schon die Antwort, dass er es zumindest für möglich hält. Aber weil er sich auch nicht ganz sicher ist, leitet er sie noch an einen Schneckenkenner weiter. Von dem kommt ein paar Tage die Bestätigung: Es ist tatsächlich der Bierschnegel!
Und jetzt? Jetzt hab ich den Salat! Jetzt soll ich nämlich auch noch einen Artikel zu meinem Fund für einen der nächsten Jahresbände der naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes schreiben und für die Webseite auch noch und natürlich noch für den Newsletter auf der Arbeit, immerhin stammt der Fund aus dem Biosphärenreservat.
Der für die Arbeit ist noch nicht so schlimm. Da berichte ich einfach von meinem „Glück“ und brauche nicht ganz so viel zu recherchieren. Aber der wissenschaftlich fundierte Artikel für die Delattinia, das wird auf jeden Fall richtig Arbeit!
Wie lange liegt der letzte Fund im Saarland zurück? Das lässt sich zumindest auf die Schnelle nicht klären. Es gibt eine Rote Liste der bestandsgefährdeten Schnecken und Muscheln des Saarlandes. Die ist 1997 erschienen. Darin wird der Bierschnegel wie in ganz Deutschland als „vom Aussterben bedroht“ geführt. Die gibt es natürlich nicht im Netz. Da der Herausgeber das saarländische Umweltministerium war, frage ich erst mal dort nach, ob die dort noch vorliegt. Mit deren Hilfe werde ich dann hoffentlich nach weiteren Veröffentlichungen und wissenschaftlichen Arbeiten graben können. Um dann meinen Artikel zu schreiben über eine einzige Schnecke. Aber vielleicht gibt es ja bis dahin noch weitere Funde, denn jetzt kommen Sie, liebe Leser, ins Spiel:
Vielleicht haben Sie schon einmal eine Schnecke wie hier abgebildet gesehen und sogar fotografiert? Mein Fund war 2018 in Blieskastel, hier soll es noch einige alte Felsenkeller geben, die als Lebensraum für den Bierschnegel geeignet sein könnten. Aber vielleicht gibt es auch in anderen Gemeinden noch gut geeignete Gemäuer?
Deshalb meine Bitte an Sie: halten Sie die Augen offen (vor allem, wenn Sie im Dunkeln an alten Gemäuern unterwegs sind) oder vielleicht haben Sie selbst einen alten Felsenkeller in den Sie mal einen Blick reinwerfen könnten? Oder wie ich eine große grünlich-gelbliche Schnecke mit Fleckenmuster und  grauem Kopf und Fühlern beobachtet und festgehalten?
Schreiben Sie mir, wenn Sie einen Bierschnegel fotografiert haben unter Cette adresse e-mail est protégée contre les robots spammeurs. Vous devez activer le JavaScript pour la visualiser. und vielleicht kann ich dann in meinem Fach-Artikel nicht nur von meinem Fund, sondern auch von weiteren berichten.

 

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