Pressemeldung Regionalverband Saarbrücken vom 8. Juni 2020

KulturOrt Wintringer Kapelle
Genc Mulliqi
FENSTER inzwischen den Welten

Eine künstlerische Reflexion im Spiegel der symbolischen Bedeutung der Fenster der spätgotischen „Wintringer Kapelle“ auf dem Wintringer Hof bei Kleinblittersdorf.Kulturort Wintringer KapelleDer Bildhauer Genc Mulliqi mit seiner Kopfskulptur

Am KulturOrt Wintringer Kapelle wird im Jahresverlauf ein neues Kunstwerk zum ortsbezogenen Thema. Es handelt sich um eine „Kopfskulptur“ des albanischen Bildhauers Genc Mulliqi. Der Künstler lebt und arbeitet in Tirana/Albanien als Professor der Bildhauerklasse an der Fakultät der Schönen Künste der Hochschule für Kunst in Tirana. Von Februar bis Mai 2020 war er Gastkünstler im Kulturzentrum am EuroBahnhof e.V. Saarbrücken.

Im Rahmen eines Besuches am KulturOrt Wintringer Kapelle lernte er den Wintringer Hof und auch seine Bezüge zum Biosphärenreservat Bliesgau kennen. Beeindruckt von Ort und Landschaft entstand im Anschluss eine „Kopfskulptur“ aus gebranntem Ton, der er den Titel „FENSTER inzwischen den Welten“ gegeben hat.

Genc Mulliqi spielt mit seiner „Kopfskulptur“ auf die Begabung des Menschen an, Reize der Außenwelt über die Sinne im Innersten zu verarbeiten, um daraus neue Ansichten von sich selbst und der Umwelt zu generieren. Im übertragenen Sinne begreift er in diesem Kontext auch das Innen und Außen des ehemals sakralen Kirchenraumes der Wintringer Kapelle. Die Fenster bilden dabei eine metaphorischer „Lichtbrücke“ zwischen den Welten. Der Künstler übersetzt in seiner Skulptur den Blickwechsel zwischen dem dunkleren Innenraum der Kapelle und dem hellen Außenraum, der durch die Fensteröffnungen auf die Augen wie ein Sog hinaus in Richtung Himmel und Natur wirkt. Seinen Fokus legt er auf das Chorfenster, das hinter dem Altar nach Osten zum „Licht der Welt“ orientiert ist und den Blick auf einen seltenen Mammutbaum fallen lässt. Im Hinterkopf seiner Kopfskulptur findet sich daher eine Miniatur dieses Chorfensters an zentraler Stelle wieder. Bewusst wählt Genc Mulliqi diese Stelle am Hinterkopf als Bindeglied. So deutet er an, dass die Wahrnehmung des Menschen aus dem inneren Raum in die Außenwelt keineswegs allein durch das Sehvermögen beeinflusst wird und vielfach sogar zu irrealen Wahrnehmungen und entsprechendem Handeln führt. So ist auch zu verstehen, dass in seiner Kopfskulptur die Darstellung der Augen entfällt. Über die Sinne und das innere Auge entstehen andere Bilder. Dies deutet der Künstler durch die Ornamentik an, die sich an die Miniatur seines Fensters zwischen den Welten anschließen und die Schädeldecke bildreich öffnen.

Auf einer anderen Ebene möchte der Künstler mit seinem Werk auch die Beziehungen zwischen Mensch und Natur visuell verhandeln. Das Blickfeld durchs „Fenster“ hinaus in die Schönheit der Schöpfung, sieht er als Impuls zum Wandel. Genc Mulliqi versteht in diesem Blickwechsel einen Moment der Reflexion über die eigene Stellung zwischen sinnentleertem Konsum und weitsichtigem Denken zur Bewahrung dieser einzigartigen Biosphäre.

So ist in diesem Werk auch eine feinsinnige Methodik zu neuem Sehen präsent. Der Bezug zur Transzendenz, wie es sich die gotischen Baumeister mit ihrer Lichtmetaphorik durch die Fenstergestaltung erhofften in Verbindung mit dem nachhaltigen [guten] Leben ist sozusagen unausweichlich.

Faltblatt WintringerKapelle

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Faltbaltt vor Ort.

Weitere Informationen: www. kulturort-wintringer-kapelle.de

Kontakt: Peter Michael Lupp, Kulturreferent Regionalverband Saarbrücken, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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